Donnerstag, März 30, 2006

Warum Streiks?

Eben hab ich einen sehr interessanten Artikel des Kapitalismus-Blogs der Zeit gelesen und bin seitdem nicht mehr so negativ gegenüber der neu aufkeimenden Streikkultur Deutschlands gestimmt.
Wenn die Zahlen in dem Artikel stimmen und davon gehe ich jetzt mal aus, wäre es wirklich ein Frechheit der Arbeitgeber, jetzt immer noch eine Lohnzurückhaltung zu fordern, wo es dem Durchschnitt der Unternehmen aktuell so gut geht wie schon seit vielen Jahren nicht mehr. Und unser größtes Manko momentan ist ja die Binnennachfrage, wenn man den Wirtschaftsteilen diverser Medien glauben darf. Dass die nicht dadurch gestärkt wird, dass den oberen zehn Prozent über Kaptialrenditen noch mehr in die Tasche gesteckt wird, ist auch klar. Diese Tatsache schon findet schon seit Jahrzehnten in der Wirtschaftspolitik der SPD Berücksichtigung, auch wenn ich sonst nicht der größte Anhänger dieser Partei bin. Auf der anderen Seite sind natürlich tarifliche Knebelverträge für mittelständische Unternehem ebenfalls keinesfalls wünschenswert. Warum also nicht die Löhne etwas anheben und dafür den Kündigungsschutz lockern, damit auch Arbeitnehmer dynamischer am Wirtschaftswachstum partizipieren und die Hemmschwelle für einen Arbeitgeber niedriger wird, neue Arbeitskräfte einzustellen, so wie es Villepin in Frankreich aktuell anstrebt? Das fördert die Binnennachfrage und verstärkt damit den positiven wirtschaftlichen Trend. Außerdem macht das weniger exportabhängig. Auf der anderen Seite bedeutet das natürlich auch ein höheres Risiko für Arbeitnehmer entlassen zu werden. Das muss man dabei hinnehmen. Für Unternehmer ist diese luftige wirtschaftliche Unsicherheit dank ihrer Abhängigkeit von der makroökonomische Lagen schon seit jeher normal, spiegelt sich aber andererseits (hoffentlich!) in höheren Gehältern für die Risikotragenden, d. h. den Chef bzw. den Kapitaleigner, wieder.
Jedenfalls fände ich das einen Versuch wert. Das Problem dabei ist, dass die Gewerkschaften da erst mal nicht mitmachen werden, da sie eben NICHT die Interessen des gemeinen Volkes, d.h. auch der Arbeitslosen, vertreten, sondern lediglich die Interessen der Gewerkschaftsmitglieder, die ja per Definition Arbeit haben. Was spricht auf der anderen Seite dagegen, dass Arbeitslose gegen solch gruppen-egoistische Interessen demonstrieren? Man stelle sich eine Gegendemonstration zu einem Streik vor. Gut, vielleicht etwas unrealistisch, aber es würde zumindest die wirklichen Fronten zeigen.

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